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Praxistipp: Nach der WM ist vor der EM

 

oder: Am Ziel deiner Wünsche wirst du Eines vermissen - Das Wandern dorthin.

 

Sie werden dieses Gefühl, bewusst oder unbewusst, wahrscheinlich schon des Öfteren erlebt haben. Das Ziel und die Arbeit darauf hin haben uns fokussiert und uns mit Energie geladen.

Es war anstrengend. Es war reizvoll. Es war lohnenswert.

Und dann? – Vorbei. Leere. Eben war das Gefühl doch noch da…
Neues Ziel formulieren. Neu planen. Neu motivieren. Wieder rein ins Hamsterrad.

Kommen wir denn nie an? Ist denn nie Schluss? – NEIN!

Deshalb wollen manche Menschen nicht fertig werden. Weitermachen ist viel einfacher, als sich neu zu orientieren.
Ganz besonders schwer ist es, in diesem konkreten Fall der Fußball-Nationalmannschaft, für die erfolgreichen Spieler und Trainer. Sie haben die höchste Trophäe gewonnen, die im Fußball  erreichbar ist. Da geht nichts mehr drüber.
Die gleiche Motivationsdiskussion wird  immer wieder (im Fußball) losgetreten, wenn Mannschaften nach einem berauschenden Champions League-Spiel drei Tage später im „Liga-Alltag“ antreten müssen. Es gibt Spieler und Trainer, die damit keinerlei Probleme haben. Diese Menschen wollen einfach nur Fußball spielen. Ziel dieses einfachen Spieles ist es nämlich, jedes Spiel zu gewinnen. Das schaffe ich, wenn ich ein Tor mehr schieße als der Gegner. Fußballer, die dieses Motiv nur in besonderen Spielen voll abrufen können, denen geht es gar nicht (hauptsächlich) um Fußballspielen. Diese haben andere Ziele, für deren Erreichung der Fußball ein Mittel zum Zweck ist. Das können Ruhm, Ehre, Geld, Applaus, Bekanntheit und viele andere Dinge sein.

Hier kommen wir zum Transfer in den Berufsalltag. Mitarbeiter, die nur einen „Job tun“, können das nur dann gut, wenn die Sekundärmotivation (in der Regel Geld, Sicherheit, Incentives, Angst)  wieder ins Bewusstsein gerufen wird. Das heißt dann aber auch, dass die Motivation sich immer wieder verbraucht, sobald das Ziel (z.B. die Gehaltserhöhung, der Bonus) erreicht ist.
Resiliente Unternehmen geben ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, gestaltend auf den Arbeitsplatz, den Arbeitsablauf, die Zusammenarbeit mit den Kunden oder Kollegen  und, und, und Einfluss zu nehmen. Diese Mitarbeiter werden, so sie denn wollen, wirksam. Eigenwirksamkeit und das Erleben der Eigenwirksamkeit sind mit die wichtigsten Triebfedern unseres Daseins.

Jetzt ein Tipp für Sie persönlich:
Wenn Sie merken, dass Sie sich von Urlaub zu Urlaub motivieren oder von Gehaltszahlung zu Gehaltszahlung oder mit dem Gedanken, dass Ihr Haus in 20 Jahren abgezahlt ist, wenn Sie „durchhalten“, dann müssen bei Ihnen die Alarmlampen angehen.
Jeder ist seines eigenen Glückes/Lebens Schmied. Niemand ist in der Lage, Sie dauerhaft zu motivieren. Es sei denn Sie selbst.

Um wieder auf den Ausgangspunkt zurück zu kommen:
Wir werden in den nächsten Monaten sehen, wer von den Weltmeistern am Ende seiner Motivationist und wer einfach weiter fantastischen Fußball spielt.

Wie sagt (nicht nur) Jürgen Klopp: „Einstellung schlägt Talent.“
Gut, ganz ohne Talent ist auch schlecht, aber ohne Einstellung - besser erst gar nicht einstellen.